10m x 10m rauer Boden
Elisabeth Nold Schwartz
Berghotel Alpenblick, Tenna
«Zurück auf den rauen Boden» lautet die Aufforderung des Philosophen Ludwig Wittgenstein. Damit meint er, dass wir es uns in unserer sprachlichen Welt etwas zu einfach eingerichtet haben, wir die Reibung mit der materiellen Wirklichkeit verloren haben. Die Art und Weise, wie wir betrachten, ist grammatisch, wir können Dinge nicht durschauen, sondern nur ihre Möglichkeiten der Erscheinung.
Spazieren wir durch Tenna, so begegnet uns bald einmal ein grosser, ausgebrannter Kreis auf einer Wiese. Vor vier Jahren hat die Künstlerin Ingeborg Lüscher einen Schwefelkreis auf die Alpwiese gestreut, um den Kreislauf der Natur zu symbolisieren. Bis heute wächst darauf kein Gras nach. Der Kreis ist nun ein Mahnmal, das stumm aufzeigt, was geschieht, wenn der Mensch in den Kreislauf der Natur eingreift, und sich diese, um es mit Heidegger auszudrücken, «zuhanden» macht.
Dieser Kreis erzählt seine Geschichte(n). «10m x 10m rauer Boden» ist ein Konzept für eine filmische Narration, welches die verschiedenen Geschichten, die gekennzeichnet sind durch ihre jeweils unterschiedliche grammatische Art der Aussagen, nachgehen möchte. Den menschlichen ebenso wie den nicht-menschlichen.
Präsentation von Konzept für eine filmische Narration, 15 Seiten,Format A3
Bio
Elisabeth Nold Schwartz, geboren 1974, interessiert sich für die Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis, insbesondere für die Frage, wie sich theoretisches und poietisches Wissen auf eine einander ergänzende Weise so verbinden lassen, dass sie sich im Batailleschen Sinne überschreiten und neue Denk- und Handlungsräume hervorbringen.
Diese Ambivalenz zeigt sich auch in ihren Ausbildungen. So absolvierte sie in jungen Jahren eine klassische Tanzausbildung, später erfolgte ein theoretisches Studium der Theater- und Tanzwissenschaft an der Uni Bern, mit den Nebenfächern Philosophie und Populäre Kulturen (Schwerpunkt Alltagskultur). Der anschliessende Master of Arts in Fine Arts mit Major in Art in Public Spheres in Luzern (Abschluss 2020) wiederum ermöglichte ihr die Auseinandersetzung mit der Frage, wie sich theoretisches Wissen in eine künstlerische Praxis transformieren lässt.
Website
https://www.co-being.ch
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