Workshops
MODUL 1: In neun verschiedenen Workshops mit unterschiedlichen kontextuellen und medialen Schwerpunkten werden die TeilnehmerInnen durch Mentoren in ihren eigenen Projekten begleitet. Die TeilnehmerInnen erarbeiten ihre Projekte in der Landschaft rund um Tenna. Zudem stehen ein Seminarraum und eine Bibliothek mit umfassender Fachliteratur zur Verfügung. Am Ende der Academy finden eine Präsentation und Reflektion dieser Projekte statt.
Die TeilnehmerInnen haben sich mit einer eigenen Projektidee zu bewerben, anhand der sie für die Akademie ausgewählt einem Mentor/Workshop zugeteilt werden. Im Laufe der Akademie können Mentorate auch bei anderen Mentoren gebucht werden. Zur Auswahl stehen folgende Vertiefungen:
Workshop I: Environmental: Installation & Sculpture
Mentor: Matthias Bildstein (Bildstein / Glatz) (AT)
Das teils hochalpine Safiental mit der rauen Landschaft und der hochtechnischen Besiedelung bietet für unseren Workshop eine kontrastreiche Spielwiese. In kleiner Runde besprechen wir alle Anliegen eurer Arbeit und legen den Fokus ganz auf dein Vorhaben. Ich freue mich auf deine Entdeckungen, Zugänge und auf intensive Sessions. Gemeinsam schieben wir die Kunst vorwärts.
Workshop III: Landscaping: Mapping the research process
Mentor: Sally De Kunst (CH/BE)
In einem Forschungsprozess ermöglicht das Mapping die Zusammenführung thematischer, praktischer, individueller und kollektiver Wissensformen. Das Ziel dieses Workshops ist es, die Elemente der Forschung räumlich aufzubauen, wobei gesammelte und andere Materialien verwendet werden, d.h. sie werden gesetzt, um die möglichen Beziehungen zwischen ihnen hervorzuheben und zu diskutieren. Das Landschaftsmodell ist frei inspiriert von der Actor-Network-Theorie, die unter anderem von Bruno Latour und Michel Callon entwickelt wurde. Dieser soziologische Ansatz berücksichtigt und assoziiert Menschen und “Nichtmenschen” aller Art, sowie Formen des Diskurses.
Workshop IV: Hacking Nature
Mentor: Fragmentin (CH)
Wie könnten wir die alpine Naturlandschaft durch die Digitaltechnik anders beobachten, messen und betrachten? Welche neue Ästhetik könnte sich aus der Verbindung dieser spezifischen Bündner Natur mit dem technologischen Durchbruch ergeben?
Mit Hilfe verschiedener Low- und Hightech-Werkzeuge, Sensoren und Software werden die TeilnehmerInnen eingeladen, unterstützt von den drei KünstlerInnen und ProgrammiererInnen von Fragmentin die reiche Naturlandschaft des Safientals zu erforschen und umzuwandeln.
Die Ergebnisse sind frei und können die Form eines Objekts, einer Skulptur, einer Software oder einer Performance annehmen.
Das Künstlertrio wird auch eine „axidraw pen plotter machine“ mitbringen, um den TeilnehmerInnen die Möglichkeit zu geben, Karten und themenbezogene Zeichnungen zu erstellen.
Workshop V: Local Context
Mentor: Gabriela Gerber & Lukas Bardill (CH)
Im Fokus steht das Interesse gegenüber dem ländlichen Raum mit seinen geografischen, kulturellen
und sozialen Ausprägungen. Die Kontextualisierung als Voraussetzung für ortsspezifische
Interventionen erfolgt durch Scouting im Gelände, durch Begegnungen mit Menschen und durch das
Kennenlernen gegenwärtiger und vergangener Gegebenheiten.
(Aclatobel, Safiental 2018. Fotografie: Gabriela Gerber & Lukas Bardill.)
Workshop VI: Theorizing Landscape
Mentor: Hanna Hölling (CH/UK)
Da jede Landschaft unter wissenschaftlichen, künstlerischen oder kulturhistorischen Gesichtspunkten betrachtet werden kann, stellt sich die Frage, wie ein sinnvolles Konzept von Landschaft und Kunst innerhalb der Landschaft aufgestellt werden kann. Der Begriff der Landschaft, sowohl im Allgemeinen als auch im Kontext der bildenden Kunst, hat einen großen Wandel erfahren. Unsere heutigen Vorstellungen von Landschaft sind immer noch stark von romantischen Ideen geprägt, die das Erhabene mit der Idylle verbinden. Im Gegensatz dazu ist der geographische Begriff der Landschaft relativ neu und ein Phänomen der Moderne. Heute wird Landschaft als die Summe all der Vorstellungen der Menschen verstanden, welche nicht von Affekt, Erinnerung und Erfahrung getrennt werden können. In diesem Workshop werden wir Landschaft und ‚Kunst in der Landschaft‘ durch kulturelle und kritische Theorien denken. Dieser Workshop wird Lesungen, Wanderungen, Selbststudium und Gruppendiskussionen umfassen. Die Ergebnisse können Formen von interpretierenden Texten, Filmen, Ausstellungen und Performances umfassen.
Workshops, die wegen Auflagen zur COVID-19 Pandemie reduziert werden mussten:
Workshop II: In Wood We Trust
Mentor: Gregory Chapuisat (Les Frères Chapuisat) (CH)
Der gute alte Kampf zwischen Kontrolle und Loslassen. Protokolle, empirische Prozesse und glückliche Unfälle. Wie definieren wir unsere Entscheidungen beim Tun?
Workshop VII: Rural International
Mentor: Richard Saxton (USA)
Neue Realitäten der Kunst und der ländlichen Umgebung werden unter Bezugnahme auf kollaborative und kontextbezogene Kunstpraktiken erforscht. Auf internationaler Ebene werden wir die ländliche Umgebung vom Randthema bis zum zentralen Thema in der Diskussion über zeitgenössische Kunst, die sich mit unserem Planeten beschäftigt, betrachten. Saxton wird die Arbeit seines Studio M12 und Projekte in den USA, Schweden, Australien, Bolivien und den Niederlanden als Fallstudien verwenden. Es werden darüberhinaus Materialien aus dem ländlichen Raum betrachten sowie aktuelle Trends diskutieren, wie etwa die diesjährige Ausstellung “Countryside” von Rem Koolhaas und dem Guggenheim Museum, oder die gesammelten Dokumente der “Rural”-Publikation (MIT Press, Documents of Contemporary Art, Whitechapel Gallery).
Workshop VIII: Mediation in Environmental Art
Mentor: Ella Tetrault (CAN)
Mit Hilfe von Performancetheorie, Kunstpädagogik und traditionellem ökologischem Wissen soll in diesem Workshop eine Arbeitsatmosphäre geschaffen werden, in der Umweltnarrativen durch die Einführung von Strategien in der Kunsterziehung und -performance erforscht werden. Neue Tendenzen in der Land and Environmental Art werden in Bezug auf kollaborative und partizipatorische Praktiken und den Begriff der Ko-Autorenschaft untersucht. Durch ortsspezifische Recherchen, einen Prozess der Fiktion und der Erforschung von Gegenentwürfen werden entlehnt, um Umweltnarrativen und -ästhetik zu hinterfragen, zu untergraben oder zu persiflieren, um sowohl die progressiven als auch die transgressiven Aspekte von Land- und Umweltpraktiken hervorzuheben. Die individuellen und gemeinschaftlichen Projekte dieses Workshops könnten sich auch auf die eher didaktischen oder sogar erklärenden Aspekte der Arbeit einer/s Teilnehmerin/s während ihres/seines Aufenthaltes an der Alps Art Academy konzentrieren, wobei die Mittel von transformativen und dekonstruktiven Bildungsmodellen im Vordergrund stehen.
Workshop IX: Bodies as Landscapes
Mentor: Lucie Tuma (CH)
Körper werden durch Techniken hervorgebracht, nicht umgekehrt. Was in den Medienwissenschaften längst selbstverständlich ist, ergibt im Zusammenhang mit Tanz umso mehr Sinn. Techniken des Gehens oder Spazierens in einer jeweiligen Umgebung prägen nicht nur Stimmungen und Eindrücke, sondern bringen diese Körper und ihre Körperlichkeit in komplex verschränkten Prozessen erst hervor. Landschaft. Ausgehend vom Körper als Landschaft, als Amalgam menschlicher und nicht-menschlicher Prozesse, wird die Trennung von Natur und Kultur als menschliche Fabrikation untersucht. Wir werden ältere und zeitgenössische Positionen der Humanwissenschaften und der Philosophie auf die nicht-menschliche und post-humane Erweiterung menschlicher Existenzweisen hin lesen. In unterschiedlichen Settings von Praxis und Theorie beschäftigen wir uns mit Körpern als Technologien im Resonanzraum von Wahrnehmung und Erfahrung, Format und Prozess sowie künstlerischer Produktion und Material.